Ich träume von einer Feier
Es ist eine vage Hoffnung, aber sie existiert. „Vielleicht können wir ja doch noch feiern, wenn am Samstag die Ergebnisse von den anderen Plätzen kommen“, sagt Detlev Dammeier. Ein Heimsieg gegen Hannover vorausgesetzt, sieht Arminias Routinier noch eine Chance auf den Klassenerhalt. Über die Besonderheiten des letzten Bundesligaspieltags mit dem Derby der Aufsteiger auf der Alm, Anstoß 15.30 Uhr, sprach Peter Burkamp mit Detlev Dammeier.
Wie geht ein Endspiel erfahrener Routinier mit der Anspannung vor so einer wichtigen Partie um?
DETLEV DAMMEIER: Auch wenn ich vielleicht einige brisante Duelle mehr als andere erlebt habe, kostet es mich trotzdem immer wieder Nerven. Nach der Pleite in Rostock waren wir psychisch wie physisch im Eimer. Mitte der Woche hat sich die Stimmung wieder aufgehellt. Aber je näher das Spiel rückt, desto größer wird die Nervosität
Bietet der Ablauf vom Abschlusstraining bis zur Ankunft auf der Alm Ablenkungen?
DAMMEIER: Wenn wir im Hotel angekommen sind, stimmen wir uns meistens per Video auf den Gegner ein. Danach essen wir gemeinsam. Wer will, lässt sich noch behandeln, sonst verziehen sich die meisten auf die Zimmer. Ich schaue dann fern oder lese, um auf andere Gedanken zu kommen. Samstagvormittag gehen wir gemeinsam spazieren. Der Trainer spricht dabei mit einzelnen Spielern. Die Aufstellung gibt er erst kurz vor der Abfahrt bekannt.
Haben Sie den Eindruck, dass alle Ihre Mitspieler in der Lage sind, mit dem Druck umzugehen?
DAMMEIER: Ich denke schon. Egal, wer spielt: wir werden alles versuchen, denn wir haben nichts mehr zu verlieren. Aber es ist natürlich die Frage, ob alle Köpfe frei sind. Eine gewisse Grundspannung muss sein, um gute Spiele abliefern zu können.
Wäre es nicht fatal, wenn die Mannschaft ohne den nötigen Ehrgeiz ins Spiel ginge?
DAMMEIER: Natürlich. Die Fans haben ein Recht darauf, dass wir das Quäntchen Hoffnung mit Leben füllen und zumindest gegen Hannover gewinnen. Aber das wird nicht leicht sein und davon abhängen, wie wir ins Spiel kommen. Unser Problem ist ja, dass wir von anderen abhängig sind, und die Konstellation in Nürnberg hinterlässt einen bitteren Beigeschmack. Wenn es uns mal trifft, dann aber richtig.
War es von Mathias Hain in Ordnung, seine Manipulations-Gedanken so deutlich zu äußern?
DAMMEIER: Warum nicht? Dieses Spiel zwischen Nürnberg und Bayer Leverkusen war schon in der Woche vor dem Rostock-Spiel Thema bei uns. Die ganze Sache ist doch zu offensichtlich. Ich hatte auch schon überlegt, irgendwas dazu zu sagen, um die Nürnberger zu kitzeln und zu motivieren, nochmal eine gute Leistung zu bringen.
Glauben Sie, dass Hains Worte Wirkung zeigen?
DAMMEIER: Ich denke, dass sich die Nürnberger keine Vorwürfe machen lassen wollen. Aber wenn der Club mit ‘ner halben Amateurmannschaft antritt, wirds natürlich schwer. Das ist doch kein reelles Spiel. Mir wäre es wirklich lieber gewesen, die Leverkusener spielten zu Hause gegen Cottbus.
Was stimmt Sie optimistisch, dass Arminia gegen 96 gewinnt?
DAMMEIER: Mir ist das Spiel gegen Bochum noch frisch in Erinnerung. Da haben wir trotz der vielen Verletzten viele gute Aktionen und Torchancen gehabt. Hannover ist zwar spielstark und wird uns nichts schenken, aber 96 ist auch in der Deckung anfällig. Bei mir ist nach der Enttäuschung von Rostock das Traumbild entstanden, dass wir doch noch feiern, wenn die anderen Ergebnisse kommen.
Foto und Text Quelle:http://www.nw-news.de
„Die Fans haben es verdient, dass wir uns noch einmal richtig reinhängen“, sagt Arminias Routinier Detlev Dammeier vor dem letzten Saisonspiel gegen Hannover.