Ich habe mich jetzt entschieden eine Beschwerde zum DFB (info@dfb.de) zu mailen. Ich bin gespannt, ob es darauf eine Reaktion gibt oder sie einfach ignoriert wird. Ich habe diese auch zur Fanbetreuung (fanbetreuung@arminia.de) von Arminia gemailt mit einem dicken Dankeschön für ein unvergessliches Wochenende und einem großen Lob an allen Helfern und Organisatoren, ohne die das Fanfest am Alexanderplatz und die tolle Choreo im Stadion nicht möglich gewesen wäre.
Beschwerde über die Einlasskontrollen / Sicherheitskonzept bei dem 82. DFB-Pokal Endspiel 2025 in Berlin
Sehr geehrte Damen und Herren,
voller Vorfreude haben wir dem DFB Pokal Endspiel unserer Arminia Bielefeld gegen den VfB Stuttgart am Sonntag, dem 24.5.05 in Berlin entgegen gefiebert.
Für unseren Verein und unseren Fans war es das grösste Spiel in unserer 120 jährigen Vereinsgeschichte.
Mein Sohn und ich hatten das Glück Eintrittskarten für dieses grosse Ereignis zu erhalten. Seit Wochen haben wir und die ganze Stadt auf dieses Spiel gewartet.
Um 16:00 Uhr waren wir am Stadion und haben den Eingangsbereich für die Arminia Fans aufgesucht.
Als 17:00 Uhr die Stadiontore geöffnet worden sind, haben wir uns in einen grossen Pulk angestellt, um in das Stadion frühzeitig zu gelangen, um die Atmosphäre aufzunehmen und uns für das Endspiel einzustimmen.
Ich besuche seit über 40 Jahren Fussballspiele in ganz Deutschland und auch in anderen Ländern. Was sich aber bei den Einlasskontrollen abgespielt hat habe ich noch nie erlebt.
Wir haben am Südeingang Zone B über 2 Stunden gebraucht, um in das Stadion zu gelangen. Zu dieser Zeit standen noch viele Fans draussen und haben teilweise den Anpfiff verpasst.
Das Konzept war eine Katastrophe und hätte nicht abgenommen, bzw. so realisiert werden dürfen. Tausende von Fans schieben sich auf ein Absperrgitter zu, um dann einzelnd (!) links und rechts davon in einem Zickzack-Kurs, den ich nur von Freizeitparks kenne, weitergeleitet zu werden. Am Ende wurden dann eine Handvoll Fans weiter gelassen, um dann vor 7 Toren mit 14 Einlassgittern mit Drehkreuzen zu stehen. Das nächste Problem waren die Scanner, die fest verbaut waren und fast jeder Fan brauchte mehrere Anläufe, um das Ticket zu scannen. Außerdem wurde bei sehr vielen die Hilfe von Ordnern beim Scanvorgang benötigt, was wieder sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat. Hier wäre ein Handscanner sinnvoller und schneller oder ein stationärer Scanner, bei dem das Ticket nur aufgelegt werden muss.
Der Abtastvorgang der Ordner nach dem Einlass war dagegen nur rudimentär und man hätte alles ins Stadion schmuggeln können. Hier wäre mehr Sorgfalt von Nöten gewesen.
Als wir endlich im Stadion waren, war die Stimmung von vielen angespannt und aggressiv. Die Vorfreude und positive Stimmung war komplett verflogen. Wir waren froh das nichts Schlimmeres passiert ist. Während der Wartezeit konnte man keine Toilette aufsuchen und keine Getränke bekommen. Da es sehr warm war und wir sehr eng zusammen standen, war es eine körperliche und seelische Tortur.
Mein 13 jähriger Sohn hat schlecht Luft bekommen und ich musste ihn mit meinen Körper abschirmen, dass er genug Platz hatte, um nicht in andere Menschen hinein geschoben zu werden. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es älteren Personen ergangen ist. Hätte ich dies im Vorfeld gewusst, hätte ich meinem Sohn diese Gefahren nicht ausgesetzt.
In Zeiten von Messerattacken in Menschenmengen (an diesem Wochenende in Hamburg) hätte es in diesem riesigen unübersehbaren Pulk viele Opfer gegeben. Außerdem hätte eine Panik oder ein Massenansturm auf die Absperrungen auch fatale Folgen gehabt. Hier hätte man aus den katastrophalen Ereignissen der Love Parade in Duisburg 2010 lernen sollen.
Was uns wirklich wütend macht ist, dass es diese Probleme schon in den letzten Jahren gegeben hat und es keine Verbesserung gab. Warum lässt man die Fans nicht in mehreren Eingängen rund um das Stadion hinein, um die Situation zu entzerren, wie in vielen anderen Stadien in Deutschland auch, wie z.B. in Dortmund oder Gelsenkirchen. Man hatte das Gefühl, dass das Endspiel zum ersten Mal vom DFB, bzw. für das Sicherheitskonzept zuständige Stelle, organisiert worden war.
Ich hoffe, dass diese Mißstände von den Medien aufgegriffen und publik gemacht werden. In der Neuen Westfälischen wurde dies in den Ausgaben vom 26.5. und 27.5. thematisiert, sogar mit einer ganzen Seite.
Ich kann vollkommen verstehen, dass die Fans ihren Unmut lautstark über den DFB im Stadion kund getan haben.
Diese Organisation war eines Endspieles nicht würdig !
Ich hoffe auf Änderungen bei dem nächsten Endspiel, auch wenn wir höchstwahrscheinlich nicht nochmal dabei sein werden.
Mit der Entschuldigung vom DFB ist es in meinen Augen auch nicht getan.
Es müsste eine Entschädigung vom DFB für die betroffenen Fans geben, denen der Spaß und die Vorfreude an diesem historischen Tag geraubt worden ist.
Außerdem werden wir prüfen, ob man rechtliche Schritte gegen den/die Verantwortlichen dieses Sicherheitskonzeptes wegen grober Fahrlässigkeit einleiten kann.
Es ist sehr traurig, dass an diesem Wochenende uns das Chaos um die Einlasskontrollen mehr beschäftigt, als das verlorene Spiel.
Wir hoffen daher auf eine zeitnahe Stellungnahme.
Mit freundlichen Grüßen
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