Stimmung und Musik im Stadion

Mit dem Alter wird man toleranter und abgehärteter, so lange da Keiner Faxen in meiner Nähe macht kann ich mit Vielem leben. Pyro finde ich hauptsächlich deshalb blöd, weil es den Verein Geld kostet. Ansonsten Jedem sein Film.

Zitat von varusnightmare

Euch eure Zeit, den Ultras ihre. Würde mich einfach über etwas mehr Konsens freuen.

Konsenschancen zwischen Ultras und anderen Fans liegen hier:

1. Die Ultras nehmen Stimmungen und Sprechchöre aus den anderen Stadionteilen auf und unterstützen diese.

--> Status Quo: passiert teilweise, aber immer noch nicht regelmäßig.

2. Die Ultras achten die traditionellen Rituale vor dem Spiel im Stadion, v.a. das Spielen von bestimmten Liedern, v.a. "Arminia, wie schön sind Deine Tore" (ich persönlich hasse zwar Schlager, aber die Leute mögen es) und die Vereinshymne. Sie übertönen diese Lieder nicht, sondern singen sie mit.

--> Status Quo: da gab es vor Monaten noch Berichte über Missachtungen des Schlagers. Ist besser geworden.

3. Die Ultras achten wenigstens insofern auf den Spielbezug ihrer Gesänge, als sie nach Toren und bei Auswechslungen die üblichen Rufe der Fans (Nennung der Namen) nicht stören, sondern unterstützen.

--> Status Quo: wird nicht durchgängig befolgt.

Keine Konsenschancen liegen aber hier:

1. Pyro, Böller und Co.

In der Summe ist mehr Konsens möglich und wünschenswert. Einen echten Konsens wird man aber nicht erzielen können.

EDIT: Da Pyros und Böller für viele ein No-Go sind (mich eingeschlossen), würde ich ein solches Szenario auch unter Berücksichtigung der ersten 3 Punkte nicht als echten Minimalkonsens bewerten. Es bleibt konflikthaft.

Dann füge ich generell dazu:

Achten der Rechte anderer Besucher.

Das ist zuerst einmal das leidige Thema Pyro, aber auch vor allem auswärts das Vertreiben von Nicht-Ultras von deren bezahlten Plätzen und die Sichtbehinderung durch Großfahnen o.ä. Es muss akzeptiert werden, dass die meisten Besucher viel Geld dafür bezahlen, um das Spiel zu sehen. Außerdem darf niemand dafür gemobbt werden, wenn er sich dem organisierten Support verweigert.

Genau! Und bei „Alle aufn Sitzer in Duisburg“ darf gerne damit angefangen werden. Wer einen Platz erworben hat, hat auch einen Anspruch darauf und braucht sich nicht durch eine Horde Wichtigtuer vertreiben lassen!

No-Go für Pyro - null Toleranz!

Gegen Waldhof wurde die Mannschaft von der Stimmung mitgenommen und regelrecht "nach vorne gepeitscht"

So habe ich es empfunden - man möge mich korrigieren. Und da ich vor sechzig Jahren selber noch in einer Jugendmannschaft

gespielt habe, weiß ich sehr wohl, was Zustimmung von der Seitenlinie - sprich heute von den Tribünen - bewirken kann.

„Alle auf den Sitzer“ sollte kein Freifahrtschein sein. Mehr Konsens war nicht einseitig gemeint.

Die angeführten 3 Punkte kann ich nachvollziehen. Du gibst aber selber zu, dass es zum Teil auch dazu kommt. Vllt sind sich alle doch näher, als zunächst gedacht.

Zitat von Muschabs

3000 Arminen sind es wohl. Der Gästeblock wird brennen.(wahrscheinlich im wahrsten Sinne des Wortes)

Was dann mal wieder teuer und nicht im geringsten komisch wäre

Zitat von Arminia-Rotti

Was dann mal wieder teuer und nicht im geringsten komisch wäre

Es wäre halt wieder einmal selten dämlich. Die Strafe für Arminia wäre sicher höher.

Ich hoffe aber erst einmal auf einen Trollversuch.

Ich hab Pyro in meinem Leben bisher einmal abbekommen.

Im Gästeblock auf Schalke beim Spiel gegen den BVB. Da ist glaube ich alles abgefackelt worden. Man hat nichts mehr gesehen außer Rauch, Luft hat man auch kaum bekommen und der Gestank nach Plastik usw.

Ich hatte Tage danach noch mit Kopfschmerzen und leichter Übelkeit zu kämpfen.

Ab Minute 1:25:

Das Zeug ist zurecht verboten und hat nichts im Stadion zu suchen.

Aber wieso kann man diese Pyromanen nicht identifizieren? Kann mich jemand aufklären?

Zitat von Muschabs

Aber wieso kann man diese Pyromanen nicht identifizieren? Kann mich jemand aufklären?

Für die Polizei ist sowas wohl oft schwer, weil alle fast gleich aussehen, identische Kleidung tagen und sich dann oft auch noch geschickt vermummen.

Den ein oder anderen bekommt man wohl oft im Nachinein noch durch die Auswertung von Videoaufnahmen. Ein direkter Zugriff bei einer Aktion im Stadion ist dagegen sehr schwierig und ein großes Sicherheitsrisiko für Fans im Block als auch für die handelnden Beamten (wenig Platz, Täter schützen und helfen sich gegenseitig - notfalls mit Gewalt). Insgesamt scheinbar ein schwieriges Thema.

Zwei oder drei Hundertschaften rein in den Block gut ist.

...und dann ist das Geschrei groß, wenn Unbeteiligte getroffen werden. Da kann die Polizei quasi nur verlieren. Fast jeder hat doch ein Handy dabei und per Foto helfen...

Vielleicht muss es einfach mal so laufen damit die Kurve sich dann selbst reinigt. Nach dem Motto "Bevor die Polizei die falschen einkassiert, kümmert man sich lieber selbst darum und liefert die Beteiligten aus."

Es liegen ja schon einige Videos vor und von den Typen sind auch einige bekannt. Aber sowohl Ordnungsdienst als auch Verein weigern sich, das im Block aktiv zu verhindern. Und das kann ich auch verstehen, wenn diese Idioten von einem feiernden Mob abgeschirmt und geschützt werden. Endlich mal auf die Kacke zu hauen, muss bei einigen so richtig was auslösen, das sie im normalen Leben nicht haben. Richtig dumm!

Zitat von Ghostwriter

Vielleicht muss es einfach mal so laufen damit die Kurve sich dann selbst reinigt. Nach dem Motto "Bevor die Polizei die falschen einkassiert, kümmert man sich lieber selbst darum und liefert die Beteiligten aus."

Das ist weder die Aufgabe der Normalos, noch sind diese dazu in der Lage, weil unorganisiert. Eigentlich sind die Aussagen zum Thema Selbstreinigung allesamt Verantwortungsdelegation. Blanker Populismus.

Im Endeffekt können da nur Verein und Ordnungskräfte tätig werden. Als Normalo hat man da nur die Möglichkeit weg zu bleiben, weshalb ich auch immer einen gewissen Abstand zu den Ultras wahre. Das mache ich allerdings aus Eigeninteresse und nicht, weil dazu eine Pflicht bestünde.

Was mich bei den Ultras stört ist die unfassbare Rücksichtslosigkeit mit der die ihre Interessen durchsetzen und man darf annehmen, dass es mitunter genau darum auch geht. Das ist wie mit illegalen Sprayern. Da wo es legal möglich ist, ist es für viele nicht mehr cool. Daran ändert auch nichts, dass unter den unzähligen Schmierereien in Ausnahmefällen echte Kunstwerke zu finden sind. Selbiges gilt für Pyrotechnik. Die sieht in manchen Fällen tatsächlich ziemlich ansprechend aus. In den meisten Fällen ist es aber nur ein widerliches Gequalme, dass wohl nur als Zeichen verwendet wird, dass man sich nicht unterordnen will und sein Revier markiert. Von den Gesundheitsschäden, die damit immer wieder bei unbeteiligten verursacht werden ganz zu schweigen.

Schade ist dabei auch, dass durch die Fokussierung auf Pyrotechnik die anderen Möglichkeiten ansprechende optische Effekte zu erzeugen weitgehend vernachlässigt werden. Da könnten die Ultras tatsächlich Kreativität beweisen und für viel Abwechslung sorgen. Und wenn man sich absolut nicht von Pyrotechnik verabschieden will, dann wäre so doch zumindest eine deutliche Reduzierung der Häufigkeit zu erreichen. Qualität statt Quantität. Aber man ist ja lieber stur, was gerade in dem Fall keine positive Eigenschaft ist.

Ich vermisse etwas die Gründerphase der Ultrabewegung in Bielefeld. Die Boys Bielefeld und diversen anderen Gruppierungen haben es deutlich besser verstanden die positiven Aspekte der Ultrabewegung in den Vordergrund zu stellen. Damals habe ich des öfteren bewusst in der Nähe gestanden, einfach wegen der Stimmung und ohne blödes Gefühl dabei.

Die Pyros werden als Tradition der Ultra-Bewegung verstanden. Die Anfänge der italienischen Ultra-Bewegung liegen in einer Phase eines kurz bevorstehenden Bürgerkriegs, in der es heftige Straßenschlachten gab. Die Erzeugung von Rauch mit Pyros etc. diente der Verschleierung der Identitäten der Straßenkämpfer und der von ihnen begangenen politisch motivierten Gewalttaten. Dieses Prä-Bürgerkriegs-Szenario ist dann in die italienischen Fußball-Stadien übergeschwappt. Einzelne Ultra-Gruppen speisten sich sozusagen aus diesen politisch extremen Straßenkämpfern. Die haben die Gewalt, v.a. aber die taktische Waffe der Pyros mit in die Stadien gebracht. Der Ursprung der Pyros im Stadion hat also gar keinen Fußball-folkloristischen Hintergrund, ist dann aber zu einer Fußball-folkloristischen Ultra-Tradition geworden. Das weiß heute wahrscheinlich kaum noch einer von den jungen Ultras. Die halten Pyros einfach für eine Fußball bezogene Tradition.

Und das kriegt man aus diesen Köpfen nicht raus.

Falls meine historische Darstellung nicht genau oder gar unzutreffend ist, bitte ich um Korrektur.

Ich kann mich da nicht so ereifern. Von der Ferne sieht es meistens sehr cool aus, wenn man drin steht, riecht es etwas unangenehm. Man sieht wenig. Das liegt allerdings mehr an dem Dauergeschwenke der Fahnen. Zuletzt in Osnabrück fand ich es auch extrem nervig, weil eine Fackel nach der anderen gezündet wurde und zwar das ganze Spiel hinweg. Das hat dann auch nichts mit irgendwelchen optischen Effekten zu tun.

Ich setze mich bei Auswärtsspielen am liebsten auf eine Tribüne der Heimmannschaft in die Nähe des Gästefanblocks: Keine nervigen Fahnen, keine übertriebenen Kontrollen, keine Behandlung wie eine Viehherde, guter Blick auf unsere Fans, kein alkoholfreies Bier, nette Gespräche mit den Anhängern des Gegners usw.

Leider ist das nicht immer so einfach, an diese Karten zu kommen.

Was unsere Ultras da eben übrigens eine Stunde vor dem Spiel veranstalten, Gänsehaut Pur !!!!!!!

Sie dürfen gerne so weitermachen , ohne Pyro

Zitat von Arminia-Rotti

Sie dürfen gerne so weitermachen , ohne Pyro

Das mit den Pyros wird auch weiterhin so bleiben, davon kann man ja ausgehen. Trotzdem ist der mehrwert höher als die Strafen. Aber gut das Thema können wir eh lassen.

Komisch wird es dann wie in Elversberg, mit den Ferngezündeten Rauchtöpfen